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Tags: Bewertungen | Coros | Smart
29.12.2025 | 11 MIN
Drei Jahre. So lange haben wir auf die vierte Generation des Coros Apex 4 gewartet. Wenn sich jemand so viel Zeit lässt, sind die Erwartungen hoch. Erfüllt der Apex 4 sie?

Am Coros Apex 4 hat mich am meisten überzeugt:
Vielleicht stellt sich jemand von euch die Frage: Wo zum Teufel ist der Apex 3 geblieben? Ich weiß nicht, welcher Kopf sich das ausgedacht hat, aber angeblich wollte Coros vermeiden, dass jemand auf ihre Website kommt und sieht, dass es in einer anderen Reihe ein Modell mit höherer Nummer gibt (z. B. Pace 4), obwohl es weniger ausgestattet ist. Das ist ein kleiner Hinweis darauf, dass es wohl keinen Vertix 3 geben wird, sondern wir auch hier direkt zur 4 wechseln. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die Leute nicht völlig auf den Kopf gefallen sind, aber Coros scheint das anders zu sehen.
Wenn schon nicht bei den Namen, dann hat Coros immerhin Größen und Farben simpel gelöst.
Es gibt zwei Durchmesser – 42 und 46 mm. Und pro Größenvariante zwei Farben – Schwarz und Weiß. Ein Armbandmaterial – Silikon. Ganz ehrlich: herrlich. Mal unter uns, ohnehin kaufen 90 % der Leute eine dieser Farben, und die übrigen 10 % überstehen Schwarz oder Weiß auch.

Während der Coros Nomad wie von der Garmin-Instinct-Reihe abgekupfert aussieht, hat der Apex 4 ein eigenständiges Design. Mir gefällt besonders, wie Coros die Hörner gestaltet hat, die bis in die ebenfalls interessant ausgearbeitete Lünette greifen, wo es eine spezielle Aussparung für sie gibt.

Ich habe die 42-mm-Version getestet, was mich etwas zögerlich machte, denn ich bin große Durchmesser gewohnt (meine Alltagsuhr hat 51 mm). Aber ich muss zugeben, dass sie sich wirklich gut tragen ließ. Ich habe mich sogar gefragt, ob meine Alltagsuhr nicht unnötig groß ist.

Das Gehäuse besteht aus einer Kombination aus Kunststoff und Titan (Grade 5). Das leicht eingelassene Saphirglas wirkt hochwertig. Ehrlich gesagt sind das recht hochwertige Materialien gemessen am Preis der Uhr.
Was mein Erlebnis aber am meisten verstärkt hat, war das Entsperren selbst. Mit dem Coros-„Schloss“ hatte ich immer gefremdelt und es nach dem Koppeln sofort deaktiviert. Ich fand es überflüssig. Man musste die Krone lange drücken, um die Uhr zu entsperren. Kein Akt hoher Intelligenz – mehrmals am Tag das schafft mehrmals am Tag sogar der Ärmel – wenn man die Uhr wie ich rechts trägt.
Obwohl ich das sonst stets deaktiviert habe, diesmal nicht – denn der Sound, den die Uhr nach dem Entsperren von sich gibt, ist unglaublich befriedigend.
In den letzten Jahren haben sich Smartwatch-Nutzer in zwei Lager geteilt – diejenigen, die AMOLED lieben, und jene, die dem MIP-Display treu bleiben.
Mit Coros stand es auf der Kippe, als die Pace Pro und später die Pace 4 mit AMOLED-Display kamen. Dann hat der Coros Nomad das aufgewühlte MIP-Lager wieder etwas beruhigt, und jetzt noch mehr – auch der Apex 4 hat weiterhin ein MIP-Display.
Die Unterschiede in Kürze. Ein AMOLED-Display ist satt, kontrastreich und deutlich dynamischer. Es kommt beispielsweise auch in Smartphones zum Einsatz. Würde es aber permanent leuchten, bezahlt der Akku einen hohen Preis. Deshalb schaltet es meist ab. MIP ist hingegen nicht so kontrastreich und farbig und kann wie aus dem letzten Jahrhundert wirken, aber sein größter Vorteil ist das permanente Leuchten und die Fähigkeit, Sonnenlicht zur eigenen Ausleuchtung zu nutzen (transflektive Eigenschaft).
Wie beim Gehäuse gibt es auch zwei Displaygrößen – 1,4" und 1,2" (260 x 260 und 240 x 240 px).
Die Technologie ist weitgehend gleich geblieben, aber ich muss Coros für die Flüssigkeit loben. Die Bedienung über die Krone ist etwas mühsam, weil man gefühlt zu viel drehen muss, um sich in der Uhr z. B. in einer Liste nur einen Eintrag weiterzubewegen. Das löst der Touchscreen. Ehrlich gesagt könnte ich mir vorstellen, dass ein schnelles Drehen der Krone ein Scrollen auslöst, statt sklavisch Punkt für Punkt zu springen.

Paradoxerweise nervt mich auch die Sperre, die ich eben noch gelobt habe, die ich im vorigen Kapitel gelobt habe. Auf der Uhr wird grafisch nicht angezeigt, ob sie bereits gesperrt ist oder nicht. Wenn Sie nicht auf die Krone drücken, merken Sie es nicht – Display und andere Tasten reagieren dann nicht.
Es gibt drei Bedienelemente am Gehäuse – die drehbare Krone, die untere Taste (wechselt die Widgets auf dem Zifferblatt und führt auch einen Schritt zurück) und die neue Action-Taste. Die gefällt mir, weil sie genau das löst, was mich bei anderen Marken stört – mit einer Taste gelangen Sie zur Karte und wieder zurück. Die Datenseiten lassen sich horizontal und vertikal anzeigen. Stellen Sie sich vor: Sie sind auf der zweiten Datenseite, drücken die Action-Taste, sind auf der Karte, und ein erneuter Druck bringt Sie wieder auf die zweite Seite (nicht an den Anfang). Super.
Die Action-Taste lässt sich zudem für jede Sportart konfigurieren. Beim Krafttraining bietet sie im Wesentlichen das Wechseln zwischen Sätzen, beim Laufen etwa das genannte Wechseln der Seiten, das Setzen einer Position und die nächste Runde. Ebenso lässt sich die rechte untere Taste konfigurieren. Eine gewisse Konfiguration hat auch die Krone, die bei Druck die Aktivität sofort pausiert und Optionen anbietet, oder beim ersten Druck zunächst ein Menü mit den gewünschten Aktionen anzeigt. Sie können die Aktivität also direkt beenden und speichern, ohne sie vorher zu pausieren.

Bei den Zifferblättern haben Sie eine „riesige“ Auswahl – genau vier. Damit bin ich völlig fein. Sie sind auf Akkulaufzeit optimiert, und und niemand kann dort irgendwelchen Unsinn reinpacken.
Die Bedienung ist sehr einfach, das würde sogar mein Kollege Filip hinbekommen, den ich, wie man sieht, gern aufziehe.
Vom Zifferblatt aus können Sie in beide Richtungen durch Widgets wie Schlaf, Herzfrequenz, Sonnenauf-/untergang, letzte Aktivität, Barometer etc. scrollen. Mit Druck auf die Krone öffnen Sie die Sportarten. Mit langem Druck auf die untere Taste das Kontrollzentrum mit Wecker, Kamerasteuerung, Mein Telefon finden, Kartenanzeige usw.
Welche Sensoren finden wir also im Apex 4? Zunächst quantitativ betrachtet – Beschleunigungsmesser, Barometer, EKG, GPS-Empfänger, Gyroskop, Kompass, Pulsoximeter, Herzfrequenzsensor und Thermometer.

Was die meisten interessiert, sind die Messgenauigkeit der Herzfrequenz und die Positionsbestimmung.
Der GPS-Empfänger kann mit GPS, Galileo, GLONASS, BeiDou, QZSS arbeiten – und das nicht nur auf einer, sondern auf zwei Frequenzen. Das beeinflusst natürlich die Akkulaufzeit deutlich, aber Sie können verschiedene GPS-Modi einstellen.
| Apex 4 (46 mm) | Apex 4 (42 mm) | |
| Smartwatch | 24 d | 15 d |
| Endurance (GPS) | 65 h (17 h) | 41 h (11 h) |
| High (GPS) | 53 h (16 h) | 34 h (10 h) |
| Max (GPS) | 41 h (15 h) | 26 h (9 h) |
Die Werte in Klammern bedeuten die Laufzeit im jeweiligen Modus bei aktiver Musik.
Schön ist, dass Coros endlich die Laufzeit im normalen Smartwatch-Betrieb mit aktiver Herzfrequenzmessung im Sekundentakt angibt.
Verglichen mit den größten Konkurrenten hält der Forerunner 970 im präzisesten GPS-Modus ca. 21 Stunden. Suunto Race 2 schafft hingegen 55 Stunden. Damit positioniert sich der Apex 4 irgendwo dazwischen. Zu ihrer Verteidigung: Das Gehäuse ist jedoch deutlich kleiner als beim Race 2.
Mindestens genauso wichtig wie die Laufzeit ist die Qualität (das lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen). Wie schlagen sich also die beiden wichtigsten Sensoren – GPS-Empfänger und Herzfrequenzsensor?
Das GPS zeichnet ausgezeichnet auf. Hier der Modus MAX auf dem Radweg zur Arbeit:

Die Uhr zeichnet die einzelnen Kurven des Radwegs sehr sauber nach. Und auf dem Rad ist das noch anspruchsvoller, weil ich schneller unterwegs bin.
Insgesamt scheut Coros keine große Präsentation der GPS-Genauigkeit, gerade in den Bergen, denn auf der Website heißt es wörtlich: „Unser bislang präzisester vertikaler GPS‑Algorithmus.“
Bei der Herzfrequenz ist es zwiespältig. Während der Aktivität? Großartig. Hier ein Laufbandlauf: 15 Minuten locker, 10 Minuten Tempo, kurz wieder ruhig und zum Schluss ein Tempolauf bei maximaler Steigung, um den Puls hochzutreiben.

Blau – Coros Apex 4, Violett – Polar Verity Sense.
Außerhalb von Sportaktivitäten war der HF-Sensor jedoch ziemlich launisch. Mehrmals saß ich vormittags, auf meinen Garmins lag ich wie üblich bei unter 50 Schlägen pro Minute, und der Coros zeigte etwa 85 an. Wenn das einmal passiert, verbuche ich es als Aussetzer. Aber es kam ständig vor – und ich war nicht allein. Kollege Kristián hat dasselbe beobachtet.
Für Sportler halte ich Schlaftracking immer für essenziell, und das von Coros bietet natürlich Schlafbeginn und -ende, das Verhältnis der Phasen sowie eine Gesamtbewertung auf einer fünffarbigen Skala. Positiv: Coros liefert zusätzlich eine verbale Einschätzung der Gesamtdauer, der einzelnen Phasen und der Wachzeiten.

Zunächst war ich etwas enttäuscht, dass Coros weiterhin keine Punktewertung von 0 bis 100 hat, aber dann wurde mir klar, dass das vielleicht gut ist. Statt einer Zahl bekommen Sie eine verbale Bewertung, die weniger beeinflusst. Stellen Sie sich vor: Sie wachen auf, fühlen sich gut, und plötzlich springt Ihnen eine 37 entgegen. Viele suggerieren sich in dem Moment Müdigkeit. Mit einer verbalen Einschätzung passiert das viel seltener.
Was ich schätze, sind Anzeigen zur Spannweite der Herzfrequenz. Im Schlaftracking stehen drei Schlüsselwerte zur Verfügung – niedrigste, höchste und durchschnittliche HF.
Ebenso wichtig ist für mich die Herzfrequenzvariabilität. Die Uhr liefert nicht nur den Durchschnitt der letzten Nacht, sondern auch eine Kurve der letzten sieben Tage, wobei im Diagramm der Bereich der Normalwerte angedeutet ist. Diese Messung erfolgt über den optischen Sensor, was nachts im Ruhezustand völlig ausreicht. Super ist zudem, dass Sie bei Coros auch eine manuelle Messung über den „Wellness check“ haben, bei der die Variabilität per EKG gemessen wird. Tagsüber wird die Variabilität optisch kontinuierlich erfasst und als Stresswert von 0 bis 100 umgerechnet.
Auf der Startseite der App springt Ihnen zuerst der Trainingskalender ins Auge – großartig. Auf einen Blick sehen Sie die Pläne für die ganze Woche, und Sie können Workouts entweder manuell erstellen oder auf die Trainingsbibliothek direkt von Coros zurückgreifen. Die umfasst nicht nur klassischen Lauf, sondern auch Trailrunning, Radfahren, Schwimmen, Krafttraining, Indoor-Klettern und Bouldern. Offen gesagt: Coros hat hier alle übertroffen. Keine andere Marke hat das meines Erachtens so durchdacht umgesetzt.
Ich mag auch Effort Pace, also die Umrechnung der Pace auf die Ebene, wobei Coros zusätzlich die Steigung des Hügels anzeigt – das hat bisher, meine ich, nur Suunto gemacht.
Die Zusammenfassung einer Sporteinheit sieht etwa so aus:

Bei Kraftübungen ist die Muskelkarte praktisch, die zeigt, welche Muskeln anhand der von Ihnen eingegebenen Übungen am stärksten beansprucht sind. Ich gestehe: Mir macht das Eingeben keinen Spaß, daher bleibt meine Muskelkarte stets leer.
Auf der Startseite der App finden Sie außerdem die Trainingsbelastung, den Trainingszustand, die empfohlene Erholungszeit und meine Lieblingsfunktion Running Fitness. Sie bietet eine sehr übersichtliche Bewertung der einzelnen Laufkomponenten – Endurance, Threshold, Speed und Sprint – und darauf basierend Zeitschätzungen für verschiedene Distanzen.

Coros bietet als einer der wenigen auch eine vollwertige Desktop-Version namens Training Hub. In Trainingsmetriken können Sie also noch etwas tiefer eintauchen, denn das Becken ist hier deutlich größer.

Quelle: https://coros.com/traininghub
Ich gehe nach dem, was ich subjektiv am liebsten mag.
Kartendaten der ganzen Welt (und dazu rund 27 GB Speicher). Deutlich schneller, deutlich detaillierter (Zoom bis auf 15 Meter). Straßennamen, POIs, Höhenlinien, Turn-by-Turn-Navigation und dazu der extrem schnelle Wechsel in die Karte per Action-Taste. Coros hat das wirklich sauber gelöst, und man sieht, dass sie das Tracking laufender Aktivitäten insgesamt bis ins Detail durchdacht haben. Man merkt, dass hier echte Sportler testen – nicht nur irgendwelche Markenbotschafter.
Insgesamt kommen die Karten aktuell wohl am nächsten an Garmin heran; zur Perfektion fehlt fast nur noch die farbige Kennzeichnung von Wanderwegen.

Eine weitere angenehme Überraschung ist nicht nur das Mikrofon (das hatte schon der Nomad), sondern sogar ein sehr zufriedenstellender Lautsprecher. Nicht nur klingt das Entsperren richtig knackig, auch Anrufe haben beidseitig eine wirklich hohe Qualität. Das Problem ist nur: Der Lautsprecher hat keine Möglichkeit, Wasser auszustoßen. Eine Zeit lang nach dem Eintauchen hört man praktisch nichts, und Anrufe sind dann fast unbrauchbar.
Ebenso unbrauchbar ist das aktive Wählen von Kontakten direkt von der Uhr. Der Grund ist simpel – es gibt kein Kontakte-Verzeichnis.
Ich bin ehrlich … Ich habe so gut wie nie aktiv von der Uhr aus jemanden angerufen. Ich nehme Anrufe nur entgegen.
Allein die Tatsache, dass Coros Telefonie anbietet – und das in sehr hoher Qualität –, ist ein großer Schritt. Im sportlichen Smartwatch-Umfeld ist das über dem Standard.
Mit Lautsprecher und Mikrofon hängen auch Sprachansagen während der Aktivität zusammen oder die Möglichkeit, Sprachnotizen mit konkreter Position zu speichern.
Wenn Sie sich also auf ein Rennen vorbereiten und die Strecke vorher ablaufen möchten, können Sie entlang der Route Notizen aufnehmen und zu Hause alles in Ruhe analysieren und planen.
Sonst hat Coros das Übliche – Wecker, Mein Telefon finden, Musikplayer …
Ehrlich: Wäre ich Sportler und suchte ein Trainingsgerät, hätte ich vor dem Apex 4 keinerlei Bedenken. Tolles Design, starke Akkulaufzeit, überdurchschnittliche Basis an Sportmetriken und Trainingsplänen, hochwertige Sensoren, hochwertige Materialien ... Eigentlich gibt es nichts zu bemängeln (abgesehen von der HF-Messung außerhalb der Aktivität). Außerdem hat Coros Telefonie integriert, die Karten verbessert und einen durchaus akzeptablen Preis angesetzt.
Als Rezensent betrachtet: Auf dieses Modell haben wir 3 Jahre gewartet. In Technologie-Jahren ist das möglicherweise ein ganzes Geräteleben – also sehr lange. Vielleicht bin ich unersättlich, aber ich hätte mir auf der Software-Seite etwas mehr erwartet. Es gab keine neue spannende Funktion, und ich denke, Coros hat noch reichlich Potenzial bei Features an der Schnittstelle von Gesundheit und Sport.
Das ist jedoch nur der Blick eines verwöhnten Rezensenten. Wäre ich nicht, was ich bin (was für ein Poet ich bin), würde ich sie mir mit ruhigem Gewissen kaufen. Schon allein wegen des befriedigenden Entsperr-Tons.
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